31 Aug

Kommunale Online-Partizipation: Fehlende Grenzen, fehlende Legitimität

von Jonathan Seim (Düsseldorf)


Dieser Blogbeitrag basiert auf einem Aufsatz, der in einem Schwerpunkt zur Philosophie der Stadt in der neuesten Ausgabe der Zeitschrift für Praktische Philosophie (ZfPP) erschienen ist. Der Aufsatz kann auf der Website der ZfPP kostenlos heruntergeladen werden.


Innerhalb der letzten Jahrzehnte wurde immer wieder eine Krise repräsentativer Demokratien diagnostiziert. Als ein Ausweg aus dieser Krise wird oftmals eine stärkere Einbindung der Bürger:innen in politische Beratungs- und Entscheidungsprozesse verstanden. In diesem Kontext erfreuen sich internetgestützte Verfahren der Bürger:innenbeteiligung insbesondere auf kommunaler Ebene zunehmender Beliebtheit. Die Frage, wer sich an solchen Verfahren beteiligen können sollte, ist bisher allerdings nur unzureichend thematisiert worden.

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06 Apr

Die bedrohliche Effizienz einer Lehnstuhlökonomik. Über die Existenzvergessenheit herrschender Wirtschaftstheorien und das gesellschaftspolitische Potential der Pandemie

Von Manuel Schulz (Jena)


Dieser Blogbeitrag basiert auf einem Aufsatz, der in einem Schwerpunkt zur COVID-19 Pandemie in der neuesten Ausgabe der Zeitschrift für Praktische Philosophie (ZfPP) erschienen ist. Der Aufsatz kann auf der Website der ZfPP kostenlos heruntergeladen werden.


Die sich im Frühjahr des Jahres 2020 verbreitende Einsicht, dass es sogenannte ‚systemrelevante‘ Berufsgruppen gibt, die eine existenzielle Aufgabe in unserer Gesellschaft übernehmen, schien ebenso logisch wie überraschend. Logisch, da es bei nur kurzem Nachdenken ganz offensichtlich ist, dass wir abhängig von einem funktionierenden Gesundheitswesen und gefüllten Supermarktregalen sind. Überraschend aber auch, weil sich diese Einsicht derart schnell, sozusagen im Affekt bahn brach, dass sie sich kaum als das Resultat rationaler Erwägungen und vernünftiger Einsicht erklären lässt. Was ist geschehen?

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02 Feb

„King of my castle“ oder Knecht im Home-Office? – Die Bedeutung von #stayathome für das Erleben des Privaten

Von Eike Buhr (Oldenburg)


Dieser Blogbeitrag basiert auf einem Aufsatz, der in einem Schwerpunkt zur COVID-19 Pandemie in der neuesten Ausgabe der Zeitschrift für Praktische Philosophie (ZfPP) erschienen ist. Der Aufsatz kann auf der Website der ZfPP kostenlos heruntergeladen werden.


Wir schätzen unsere private Wohnung nicht nur als Dach über dem Kopf, sondern auch als Ort des Rückzugs und der Erholung. Im Rahmen der erlassenen Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen zur Eindämmung der COVID-19 Pandemie darf man aber weder beliebig viele Freunde und Verwandte nach Hause einladen noch die Wohnung zu beliebigen Zwecken verlassen. Wenn Arbeit, Kindererziehung und Freizeit unter einem Dach stattfinden, lässt sich dann wirklich noch von Erholung und Rückzug sprechen? Inwiefern haben die erlassenen Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen unser Erleben des Privaten verändert? Kann hier sogar von einem unzumutbaren staatlichen Eingriff in unsere Privatsphäre gesprochen werden?

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21 Jan

Vom guten Leben und vom guten Tod: Ein postmodernes Dilemma

Von Fabian Hutmacher (Würzburg)


Dieser Blogbeitrag basiert auf einem Aufsatz, der in der neuesten Ausgabe der Zeitschrift für Praktische Philosophie (ZfPP) erschienen ist. Der Aufsatz kann auf der Website der ZfPP kostenlos heruntergeladen werden.

Dieser Blogbeitrag kann auch als Podcast gehört und heruntergeladen werden:


Wir alle wünschen uns ein gutes Leben und einen guten Tod. Als gutes Leben gilt uns üblicherweise ein langes und erfülltes Leben. Und ein guter Tod ist ein Tod, der kein Übel mehr für uns darstellt, eben weil er nach einem solchen langen und erfüllten Leben eintritt. Die Verfasstheit postmoderner Gesellschaften steht – so meine These – dem guten Leben und dem guten Tod im Weg. Warum ist das so – und wie lässt sich damit umgehen?

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15 Sep

Diskriminierung durch maschinelles Lernen

Von Heiner Koch (Duisburg-Essen)


Dieser Blogbeitrag basiert auf einem Aufsatz, der im Schwerpunkt “Diskriminierung” in der Zeitschrift für Praktische Philosophie erschienen ist.


Maschinelles Lernen – oft auch als Künstliche Intelligenz verhandelt – birgt die Gefahr von neuen Formen der Diskriminierungen, die darüber hinaus auch noch schwer erkennbar sein können. Der Einsatz maschinellen Lernens in sensiblen Bereichen muss daher so erfolgen, dass Diskriminierungen erkennbar sind – oder es muss auf den Einsatz verzichtet werden.

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24 Jul

Gruppenbezogene Benachteiligung. Précis zu „Diskriminierung und das Kriterium der Gruppenzugehörigkeit“

von Hauke Behrendt (Stuttgart)


Dieser Blogbeitrag basiert auf einem Aufsatz, der im Schwerpunkt “Diskriminierung” in der Zeitschrift für Praktische Philosophie erschienen ist. Der Beitrag kann auch als Podcast gehört und heruntergeladen werden:


Der Diskriminierungsbegriff ist bis heute umkämpft. Obwohl die meisten philosophischen, rechtlichen und politischen Diskussionen davon ausgehen, dass Diskriminierung falsch ist und verboten sein sollte, sind die begrifflichen Voraussetzungen und genauen Anwendungsdetails noch immer strittig. Um ein moralisches wie rechtliches Diskriminierungsverbot richtig beurteilen und ggf. sauber umsetzen zu können, ist es daher erforderlich, gründlich zu bestimmen, was eine diskriminierende Behandlung im Kern ausmacht. Dafür müssen explizite Kriterien formuliert werden, die den Tatbestand präzise auf den Begriff bringen.

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11 Jun

Sinn im Leben: Von Wertpluralisten und empirischer Sinnforschung

Dieser Blogbeitrag basiert auf einem Aufsatz, der im Schwerpunkt „Das Schöne, Wahre und Gute. Das sinnvolle Leben in der Diskussion“ in der Zeitschrift für Praktische Philosophie erschienen ist.


von Katja Stoppenbrink (WWU Münster)


„The purpose of life is a life of purpose.“

[US-Zitatsammler & Billardstar Robert Byrne (1930-2016)]

Gibt es ‚Sinn im Leben’? Dass es sich dabei um eine vom ‚Sinn des Lebens‘ zu unterscheidende Frage handelt, erschließt sich womöglich erst auf den zweiten Blick. Auch für die Philosophiegeschichte lässt sich diese Diagnose reklamieren: Erst in der Gegenwart beschäftigen sich Philosophinnen und Philosophen (alle Geschlechter hier und nachfolgend jeweils miterfasst!), insbesondere auch analytisch orientierte Philosophen, mit dieser für das menschliche Leben aus einer geteilten Binnenperspektive (‚Teilnehmerperspektive‘) heraus grundlegenden Frage wie dem, was denn ‚Sinn im Leben‘ausmachen könne. – Gehen wir, die wir uns womöglich als Sinnsucherinnen verstehen, in medias res: Ist Sinn im Leben wichtig? Wenn ja: warum? Und um was für einen Wert handelt es sich dabei?

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21 Feb

„Besser, nicht geboren zu sein“. Ist es rational, die eigene Existenz zu bedauern?

Dieser Blogbeitrag basiert auf einem Aufsatz, der im Schwerpunkt „Das Schöne, Wahre und Gute. Das sinnvolle Leben in der Diskussion“ in der Zeitschrift für Praktische Philosophie erschienen ist.


von Oliver Hallich (Duisburg-Essen)


Wohl jeder, der sich jenseits der Tagesroutine über das eigene Dasein und dessen Bedeutung Gedanken macht, wird in dunklen Momenten gelegentlich der Ansicht zuneigen, dass das eigene Leben sinnlos sei. Eine Überzeugung, die mit der Einstufung des eigenen Lebens als sinnlos häufig einhergeht, ist diejenige, dass es besser wäre, nicht geboren worden zu sein. Wer sein Leben als sinnlos ansieht, wird häufig seine Nicht-Existenz als vorzugswürdig gegenüber seiner Existenz einstufen und sich wünschen, nicht geboren worden zu sein. Was ist damit gemeint? Und lässt sich eine solche Überzeugung begründen?

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31 Jan

Ein sinnvoller Brückenbau. Viktor Frankl im Gespräch mit der gegenwärtigen Sinnphilosophie

von Roland Kipke (Eichstätt)

Dieser Blogbeitrag basiert auf einem Aufsatz, der im Schwerpunkt „Das Schöne, Wahre und Gute. Das sinnvolle Leben in der Diskussion“ in der Zeitschrift für Praktische Philosophie erschienen ist.


Was macht ein sinnvolles Leben aus? Wie kann man sinnvoll leben? Worin können wir Sinn finden? Diese Fragen stellen sich nahezu jedem Menschen. Sie gelten im Allgemeinen sogar als zentrale philosophische Fragen, doch die akademische Philosophie entdeckt sie erst in den letzten Jahren wieder. In der Existenzanalyse und Logotherapie von Viktor E. Frankl hingegen stehen sie seit jeher im Zentrum der Aufmerksamkeit. Der österreichische Psychiater hat eine eigene Sinntheorie entwickelt und sie zur Basis seiner psychotherapeutischen Arbeit gemacht.

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