13 Nov

#Metoo und Frauen in der akademischen Philosophie: Der perfekte Sturm

von Andrea Klonschinski (Kiel)


Was ist die #Metoo Debatte?

Bevor das Thema #Metoo sinnvoll diskutiert werden kann, gilt es zunächst zu klären, was genau eigentlich gemeint ist, wenn von der #Metoo Debatte die Rede ist. Hier sind mindestens zwei verschiedenartige Phänomene zu unterscheiden: erstens der Hashtag #Metoo, unter dem zunächst Vergewaltigungsvorwürfe gegenüber Hollywoodgrößen laut wurden, der sich später aber zu einem Forum entwickelte, in dem Frauen ein breites Spektrum an Erfahrungen mit Sexismus schildern. Diese Berichte sind sicherlich „undifferenziert“, wie Kritiker häufig einwenden, insofern sie subjektiv sind und zunächst einmal unverbunden nebeneinanderstehen. Aber genau darin liegt auch die Wirkungsmacht von #Metoo: diese Erfahrungen erst einmal ungefiltert an die Öffentlichkeit zu bringen. Zweitens hat dieses Twitter-Phänomen nämlich bekanntermaßen eine mediale und gesellschaftliche Debatte über den Umgang von heterosexuellen Frauen und Männern miteinander im Rahmen gesellschaftlicher Machtverhältnisse angestoßen.[*] Diese Debatte findet im Feuilleton statt, in Talkshows, am Küchen- oder Stammtisch sowie in der Paneldiskussion „#Metoo@Philosophie“ im Rahmen der VI. Tagung für Praktische Philosophie, auf der dieser Text basiert.

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