18 Mai

Integrität im Anthropozän

Von Stefan Knauß (Halle & Erfurt)


Corona und Anthropozän

Als Anthropozän wird das gegenwärtige Erdzeitalter bezeichnet, das durch die massive, menschengemachte Veränderung natürlicher Ökosysteme gekennzeichnet ist (Crutzen und Stoermer 2000). Naturwissenschaftler sprechen von einer „Geologie der Menschheit“ (Crutzen 2002). Sie gehen davon aus, dass die Menschheit spätestens seit der industriellen Revolution zu einer den Planeten prägenden „Naturgewalt“ geworden ist. Menschliche Handlungen werden als Ursache der globalen Erwärmung, eines beispiellosen Artensterbens und der rasanten Ausbreitung von Krankheiten betrachtet. Die Veränderungen der natürlichen Rahmenbedingungen wirken u. a. durch Waldbrände, Überschwemmungen, Hitze- und Dürreperioden auf das menschliche Wohlergehen zurück. Mensch und Natur im Zusammenhang zu betrachten und die Rückkopplungsschleifen in den Blick zu nehmen, die sich aus den größtenteils nicht-intendierten Folgen menschlicher Handlungen und den komplexen Dynamiken einer als System begriffenen Erde ergeben, ist gewissermaßen das Markenzeichen des Anthropozäns.   

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