23 Mai

Das Recht der Völker: Eine Blaupause für die Staatenanerkennung?

Von Adis Selimi (Düsseldorf)


Von allen Werken, die John Rawls zu Fragen der Gerechtigkeit vorgelegt hat, hat wohl kaum eines so viele Kontroversen hervorgerufen wie das 1999 erschienene The Law of Peoples (dt. Das Recht der Völker). In seiner Schrift verteidigt Rawls eine internationale Gerechtigkeitstheorie, die deutlich von anderen liberalen Positionen zu Fragen der internationalen Politik abweicht. Das zentrale Charakteristikum des von ihm konzipierten Rechts der Völker ist der Verzicht auf weitgehende Forderungen der internationalen Verteilungsgerechtigkeit. Stattdessen plädiert Rawls – in Anlehnung an bestehendes Völkerrecht – für einen Schutz basaler Menschenrechte und Toleranz gegenüber decent peoples (dt. achtsame Völker), die selbst nicht liberal verfasst sind, aber die basalen Menschenrechte der auf ihrem Gebiet lebenden Individuen schützen. Liberale und achtsame Völker bilden nach Rawls die internationale Gemeinschaft.

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18 Apr

Das Recht der Völker

Von Christine Straehle (Hamburg)


Zu Ende der 90er Jahre hatte John Rawls seine Überlegungen zur globalen Gerechtigkeitsdiskussion unter dem Titel Law of Peoples veröffentlicht (dt. Das Recht der Völker). Es sollte als seine Antwort auf all diejenigen gelten, die seine Theorie der Gerechtigkeit auf die internationale Sphäre anwenden wollten. Solchen Versuchen erteilte Rawls eine deutliche Absage. Stattdessen unterstrich er in diesem Band eindeutig wieder die Kantianischen Wurzeln seiner politischen Philosophie, indem Rawls die Rolle des Staates als Garanten des Rechts und der individuellen Freiheit hervorhob. Allerdings stach hervor, dass er eben nicht Staaten als Einheit des internationalen Rechts betrachtete, sondern Völker. Inwieweit diese Abgrenzung allerdings erfolgreich war, ist immer noch umstritten.

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