01 Mai

Corona vs. Rationalität – zum Umgang mit Unvernünftigen

Von Timo Greger (München)

„Charakter zeigt sich in der Krise“ – dieses von Altkanzler Helmut Schmidt stammende Zitat reift in Zeiten der Corona-Krise zum Bonmot. Treffend fasst es zusammen, was man deutschlandweit in den vergangenen Wochen reichlich beobachten konnte: Corona-Partys trotz Versammlungsverbot, Massenansammlungen in den Biergärten, Flussufern und Parks dieses Landes, geflutete Baumärkte, die in Zeiten des social distancing zu wahren Freizeitparks mutieren, unsolidarische und irrationale Hamsterkäufe von Nudeln und Toilettenpapier oder Jugendliche, die wohl scherzhaft gemeint mit „Corona“-Rufen ältere Menschen anhusten. Würde man nicht gleichzeitig so viele zahlreiche von Solidarität und Empathie getragenen Handlungen wahrnehmen, wie bspw., dass gerade jüngere Menschen für ihre älteren Nachbarn die Einkäufe übernehmen, den Hund ausführen oder tatkräftig ihre Unterstützung im Gesundheits- und Sicherheitsbereich anbieten, so müsste man wohl mit Helmut Schmidt weiterdenken: Deutschland, ein Volk von Charakterlosen.

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11 Jul

Ist es rational religiöse Überzeugungen zu haben?

von Georg Gasser (Innsbruck)


Lange Zeit war die Meinung vorherrschend, Religionen würden durch Aufklärung und Wissenschaft verschwinden. Diese Meinung hat sich allerdings nicht bestätigt. Großreligionen mögen zwar an Einfluss verlieren, aber religiös-spirituelle Einstellungen prägen weiterhin das Leben vieler Menschen. Zudem prognostiziert das bekannte Pew Research Center, das sich auf Religionsforschung spezialisiert hat, dass atheistische bzw. a-religiöse Einstellungen mittelfristig aus demographischen Gründen weltweit sogar im Schwinden begriffen sind. „People with no religion face a birth dearth“ hieß es im Untertitel einer großangelegten Studie aus dem Jahr 2017 zur Entwicklung der Weltreligionen bis 2060 (siehe: https://www.pewforum.org/2017/04/05/the-changing-global-religious-landscape/).

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