14 Aug

Wissenschaftssprachen und Businessmodelle

von Christoph Schirmer (Berlin, de Gruyter)


Zeitschriftenartikel werden in der Philosophie immer wichtiger. Die regelmäßigen Evaluierungen von Wissenschaftler*innen und Instituten verlangen nach hochfrequentem Output, der mit Büchern in der Regel nicht erbracht werden kann. Auch die Teammitglieder langjähriger Forschungsprojekte, die z.B. von der ERC gefördert werden, bringen ihre jeweiligen Forschungsergebnisse zunehmend eher in einzelnen Zeitschriftenartikeln heraus, den klassischen Projektband gibt es nur noch zum Abschluss.

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26 Jul

Philosophiezeitschriften: wofür sie gebraucht und wie sie gemacht werden könnten

Von Gottfried Schweiger (Salzburg)


Zeitschriften erfüllen zumindest drei Funktionen für Philosoph_innen: Sie bieten den Autor_innen die Möglichkeit, ihre Texte zu veröffentlichen. Sie bieten den Herausgeber_innen die Möglichkeit, die Texte anderer zu veröffentlichen. Sie bieten den Leser_innen (aka der peer group, weil wer anderer ist es meistens nicht) die Möglichkeit, diese Texte zu lesen. Für die Autor_innen und Herausgeber_innen sind mit diesen Tätigkeiten weitere Vorteile (auch einige Nachteile) verbunden: sie können Leser_innen finden und mit ihrer peer-group interagieren, Prestige und Satus aus der Veröffentlichung bzw. Herausgabe ziehen (was wiederum relevant für die Karriere etc. ist), eventuell damit Geld verdienen (über die VG Wort, sonst eher nicht) und ihren Job gegenüber ihrem Arbeitgeber (der sie u.a. für die Veröffentlichung wissenschaftlicher Texte bezahlt) und auch anderen rechtfertigen (z.B. gegenüber Freunden und Verwandten, die manchmal fragen, was man als Philosoph_in denn so eigentlich tut). Die Nachteile sind aber mitunter auch nicht ohne: es macht viel Arbeit, Zeitschriftenartikel zu schreiben und Zeitschriften herauszugeben (und auch zu begutachten, aber Gutachter_innen sind eine besonders gering geschätzte und unsichtbare Gruppe in dieser ganzen Sache). Es kann auch sehr frustrierend sein, wobei die Frustration nicht gleichmäßig verteilt ist und Autor_innen oft stärker darunter leiden als die Herausgeber_innen. Dann kommt das hohe Risiko dazu, enttäuscht zu werden – wiederum ein Risiko, das die Autor_innen schultern müssen. Und wessen Beiträge (fast) immer und (fast) überall abgelehnt werden, der ist mitunter in Gefahr, aus dem System rauszufallen (publish or perish heißt es für die vielen befristeten Kolleg_innen) oder das Feld zwecks Selbstschutz zu verlassen, weil es nur schwer zu ertragen ist, ständig zu lesen, dass die eigenen Arbeiten eigentlich Mist sind.

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28 Jun

Über Bücher schreiben. Utopie und Alltag einer Online-Zeitschrift

von der Redaktion der Zeitschrift für philosophische Literatur


In diesem Herbst wird die Zeitschrift für philosophische Literatur (www.zfphl.de) ihren fünften Geburtstag feiern. Wenn unsere Rezensent_innen und Gutachter_innen weiterhin mit so großem Enthusiasmus und Fleiß zu Werke gehen wie bisher, werden wir dann etwa 150 Rezensionen neuer Bücher veröffentlicht haben. Diese erfreulich große Bereitschaft, Rezensionen zu schreiben, und die steigenden Zahlen unser Leser_innen lassen begründet vermuten, dass die Zeitschrift eine Lücke füllt. Nicht, weil es keine andere Möglichkeit gäbe, Rezensionen zu veröffentlichen, aber weil der Charakter so langer Rezensionen, wie die Zeitschrift für philosophische Literatur sie publiziert, ein anderer ist, als wenn ein Buch auf wenigen Zeilen zusammengefasst werden muss und bestenfalls in einer knappen Bemerkung kritisch beurteilt werden kann. Zudem erscheinen diese Rezensionen online und frei verfügbar (Open Access) – sie sind insofern für ein größeres Publikum sichtbar und helfen, so hoffen wir, Philosoph_innen (vorwiegend deutschsprachige) rascher über neue Bücher zu informieren.

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10 Apr

Die Entwicklung der fachwissenschaftlichen Zeitschriften – Sicht eines Verlages

von Andreas Beierwaltes (Springer: VS und J.B. Metzler) und Franziska Remeika (Springer: J.B. Metzler)


Es scheint so, als habe sich kein Publikationstypus in den letzten Jahren so stark gewandelt, wie der der wissenschaftlichen Fachzeitschriften. Es ist noch nicht lange her, da wurden die Erfolgskriterien einer Zeitschrift bemessen an ihrem langen Bestehen (Tradition und Bedeutung), deren gedruckter Auflage bzw. der Zahl der Subskribenten (Reichweite), der Herausgeberschaft (Qualität) und manchmal auch an der Bedeutung des Verlages, in dem das Periodikum erschien – um nur ein paar Indikatoren zu nennen.

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