17 Mai

Nationalspieler als Soldaten

von Norbert Paulo (Salzburg und Graz)


Eigentlich wollten wir den Fußball-Themenblock ja erst beginnen, wenn die Saison mit dem Finale der Champions League beendet ist und endlich die Weltmeisterschaft in Russland vor der Tür steht. Aber nun liefern die Reaktionen auf ein Treffen des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan mit drei in Deutschland geborenen Fußballern mit türkischer Familiengeschichte eine Steilvorlage, die man, um in der Fußballsprache zu bleiben, nur noch erlaufen, annehmen und einschieben muss. Das bei dem Treffen entstandene Foto, das die AKP verbreitet hat, hätte wohl so oder so für Aufregung gesorgt. Dass in der Türkei eine Wahl bevorsteht, hat die Sache nun aber noch verschärft. „Deutsche Fußballer lassen sich für den Wahlkampf eines ausländischen Quasi-Diktators benutzen!“ – so oder so ähnlich lautet der Vorwurf. Besonders heftig wird er an die zwei beteiligten deutschen Nationalspieler Mesut Özil und Ilkay Gündogan gerichtet.

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