30 Okt

Bildung gegen Populismus?

von Krassimir Stojanov (Eichstätt)


Lange Zeit ist man davon ausgegangen, dass Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Nationalismus, überhaupt die Ablehnung von Andersheit und Pluralität, vor allem Ergebnis einer mangelhaften Bildung seien.  In der Tat, geht Bildung nicht mit der Entstehung von Weltoffenheit und mit der Entwicklung eines differenzierten Denkens zusammen, das sich groben Vereinfachungen widersetzt,  welche für (rechts-) populistische Ideologien charakteristisch sind? Und führt Bildung nicht zu einer Aufgeklärtheit und Souveränität des  Einzelnen, die  ihn gegen diffuse Ängste oder gar blinden Hass immun machen sollte – also gegen Gefühle, die betroffene Menschen anfällig für diese Ideologien  machen?

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04 Sep

Trumpismus und die Philosophie der Weltordnung

von Mark S. Weiner (Hamden, Connecticut, USA/Uppsala, Schweden)[1]


Im Zuge des NATO-Gipfels und des Helsinki-Treffens waren viele Liberale[2] versucht, das Verhalten von US-Präsident Donald Trump charakterlich zu verurteilen. Seine Unterstützung Vladimir Putins und die Zurechtweisungen seiner eigenen Geheimdienste sowie der traditionellen Verbündeten scheinen zu zeigen, dass er der Sache nicht gewachsen ist; oder dass er fremdgesteuert ist; oder dass er geistig labil ist; oder dass er ein Mitglied der Russlandgang ist – ein „Verräter“.

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05 Jul

Das Geheimnis des Fußballs: Homosexualität und Patriotismus

von Norbert Paulo (Salzburg und Graz)


„Manchmal frag‘ ich mich wirklich, was macht Fußball so attraktiv? Wenn mal wieder ein Spiel 0:0 ausging und fast jeder Angriff lief schief. Das kann doch nicht nur sportliche Gründe haben, wenn man Fußball so sehr liebt. Also woran kann es liegen, dass man deshalb Termine verschiebt?“ Mit diesen Fragen beginnt ein Text des humoristischen Liedermachers Funny van Dannen. Seine Antwort ist für das Lied titelgebend: Das Geheimnis des Fußballs sei „latente Homosexualität“.

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17 Mai

Nationalspieler als Soldaten

von Norbert Paulo (Salzburg und Graz)


Eigentlich wollten wir den Fußball-Themenblock ja erst beginnen, wenn die Saison mit dem Finale der Champions League beendet ist und endlich die Weltmeisterschaft in Russland vor der Tür steht. Aber nun liefern die Reaktionen auf ein Treffen des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan mit drei in Deutschland geborenen Fußballern mit türkischer Familiengeschichte eine Steilvorlage, die man, um in der Fußballsprache zu bleiben, nur noch erlaufen, annehmen und einschieben muss. Das bei dem Treffen entstandene Foto, das die AKP verbreitet hat, hätte wohl so oder so für Aufregung gesorgt. Dass in der Türkei eine Wahl bevorsteht, hat die Sache nun aber noch verschärft. „Deutsche Fußballer lassen sich für den Wahlkampf eines ausländischen Quasi-Diktators benutzen!“ – so oder so ähnlich lautet der Vorwurf. Besonders heftig wird er an die zwei beteiligten deutschen Nationalspieler Mesut Özil und Ilkay Gündogan gerichtet.

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