14 Mrz

Rawls und die Neuordnung der praktisch-philosophischen Landkarte

Von Michael Reder (München)


John Rawls ist mit Jürgen Habermas die zentrale Figur der praktischen Philosophie des 20. Jahrhunderts. Es gibt gegenwärtig wohl keine Studierenden der Philosophie weltweit, die nicht mit seinen Grundbegriffen vertraut sind: mit den Prinzipien der Gerechtigkeit, dem Urzustand oder dem Liberalismus als politische Ordnungsform. Gerechtigkeit ist zur unumstößlichen Mitte vieler praktisch-philosophischer Debatten geworden. Rawls hat mit seinen Begriffen also die Landkarte der praktischen Philosophie neugeordnet – egal, ob man seine Argumente teilt oder nicht.

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02 Nov

Die neue Sichtbarkeit der Lehre. Eine Zwischenbilanz zur philosophischen Lehre in Zeiten der Pandemie

von Daniel Kersting (Jena) und Michael Reder (München)


Heute beginnt das neue Semester – bei vielen sicherlich mit gemischten Gefühlen. Eigentlich sollte das Wintersemester als ein „Hybrid-Semester“ stattfinden: So viel Präsenzlehre wie möglich, soviel Distanzlehre wie nötig. Doch die Infektionszahlen steigen rapide an und vielerorts startet das Semester nun doch online. Wir möchten diese außergewöhnliche Situation zum Anlass nehmen, Zwischenbilanz zu ziehen, und – vor dem Hintergrund eigener Erfahrungen, bundesweiter Umfragen sowie einiger Diskussionsbeiträge zum Thema – danach fragen, was gute Lehre insbesondere in der Philosophie auszeichnet und welche institutionellen Bedingungen es dazu braucht. Dabei lassen wir uns von der Beobachtung leiten, dass der Lehre durch die COVID-19 Pandemie gleichsam über Nacht eine neue Bedeutung und Sichtbarkeit zuteilwurde, die es unseres Erachtens über die Krise hinaus zu sichern gilt. Die Pandemie fungiert dabei auch wie ein Katalysator: sie zeigt, an welchen Stellen wir in der Vergangenheit zu wenig über die Lehre nachgedacht haben und was daraus für die Zukunft der Lehre folgen könnte.

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26 Apr

Herausforderungen für philosophische Zeitschriften und Jahrbücher in Deutschland

von Michael Reder (München)


Die Veröffentlichung philosophischer Forschung hat sich in den vergangenen drei Jahrzehnten stark gewandelt, auch in Deutschland. Wurden früher philosophische Arbeiten vor allem in Form von Monographien und als Beiträge in Sammelbänden publiziert, haben seitdem Veröffentlichungen in Zeitschriften und Jahrbüchern stetig an Bedeutung gewonnen. Zwar gab es auch schon früher wichtige Zeitschriften in Deutschland; allerdings fanden sich in diesen oftmals primär Veröffentlichungen renommierter Philosoph*innen und Lehrstuhlinhaber*innen.

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