22 Mrz

Reduktion als Reiz: Zur Einfachheit in Videospielen

von Thomas Arnold (Heidelberg)


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Videospiele sind einfältig – und unter anderem deshalb so reizvoll; sie reduzieren Erfahrung und bieten gerade deshalb mehr Erlebnis. Dass viele Videospiele uns mit Mechanismen von Herausforderung, Belohnung und Flow bei der Stange halten (ähnlich wie beim Glücksspiel), ist hinlänglich bekannt. Auch die Attraktion von simulierter Autonomie und Macht ist uns vertraut: endlich frei, endlich ungebunden agieren zu können. Ein weiterer, weniger beleuchteter Aspekt der Videospiele so reizvoll macht, besteht in der  Einfachheit, Einheitlichkeit und Eindeutigkeit, denen wir in ihnen begegnen – und das in mehrfacher Hinsicht, wie wir im Folgenden sehen werden.

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23 Jan

Geld als kollektives kulturelles Symbolsystem bei Georg Simmel

von Annika Schlitte (Mainz)


„Geld regiert die Welt“ – es gibt wohl kaum einen Philosophen, der diesen scheinbaren Gemeinplatz jemals so ernst genommen hat wie Georg Simmel. Dass das Geld die Welt regiert, ist hier nicht (oder jedenfalls nicht nur) Ausdruck der seit der Antike bekannten Klage, dass Geld im praktischen Zusammenleben eine viel zu große und moralisch fragwürdige Rolle spielt, sondern besagt, dass die moderne Welt als Ganze sich nur vom Geld her angemessen verstehen lässt. Umgekehrt heißt das aber auch, dass man das Geld seinerseits nicht richtig erfasst, wenn man es ausschließlich aus einer ökonomischen Perspektive betrachtet und seine gesellschaftliche und kulturelle Bedeutung vernachlässigt. So kommt es, dass Simmel im Jahr 1900 das Geld nicht nur zum Thema eines ganzen Buches, sondern gar zum Mittelpunkt seiner Philosophie macht – nämlich einer Philosophie des Geldes.[1] Die zentrale Frage, die er dabei stellt, ist die folgende: Was für eine Weltsicht ergibt sich, wenn man das Geld zum Prinzip erklärt – zu dem, was die Welt im Innersten zusammenhält? Simmels Text, um den es im Folgenden gehen soll, ist daher auch heute noch ein wichtiger Bezugspunkt für alle, die sich dem Rätsel Geld stellen. [2]

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16 Jan

Tiere, Personen, Kultur und andere ethische Überlegungen

Von Karim Baraghith (Düsseldorf) & Maria Sekatskaya (Düsseldorf)


Einleitung

Man kann die zwei Hauptfragen der Tierphilosophie etwa so stellen: „Was ist der Unterschied zwischen Mensch und Tier?“ und „Was ist der moralische Status von Tieren und was folgt daraus für unser Handeln ihnen gegenüber?“. Es ist leicht zu erkennen, dass die eine Frage eher deskriptiver, die andere eher normativer Natur zu sein scheint, doch ohne die Allgemeingültigkeit des „Sein-Sollen“ Fehlschlusses anzweifeln zu wollen – wir sind logisch nicht berechtigt von Tatsachen auf moralische Urteile zu schließen –  sind wir der Ansicht, dass sich beide Fragen kaum unabhängig voneinander befriedigend beantworten lassen. Im Folgenden wollen wir daher indirekt beide Fragen beleuchten und einen Brückenschlag versuchen. Wir werden uns dafür zunächst fragen, worin ein biologischer Unterschied zwischen Menschen und Tieren bestehen könnte, was genau „Personen“ sind und was aus alldem folgt.  

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