Die Frage nach dem Sinn des Lebens

von Joachim Bromand (Bonn/Mannheim)
Hinsichtlich der Frage nach dem Sinn des Lebens sind zunächst zwei Fragestellungen zu unterscheiden: die ‚subjektive‘ Frage danach, ob bzw. wie es möglich ist, sein Leben sinnerfüllt zu gestalten, und die ‚objektive‘ Frage danach, ob unsere Existenz unabhängig von unseren eigenen Wünschen und Zielen einen bestimmten Zweck besitzt. Hinsichtlich der ersten, in der Philosophie zumeist diskutierten ‚subjektiven‘ Frage sind alltägliche Einschätzungen, welche Arten der Lebensführung sinnerfüllter sind als andere, an der Tagesordnung: „Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos.“ (Loriot) Über dasjenige, was ein sinnerfülltes Leben aus- macht (und ob es tatsächlich einen Mops braucht), kann dabei freilich gestritten werden (vgl. den Beitrag von M. Kühler). Wollte man auf der Basis der uns heute bekannten Fakten aber etwa bestreiten, dass Mutter Theresa ein sinnerfülltes Leben geführt hat, verwendete man den Ausdruck sinnerfüllt wohl einfach in einem anderen als dem allgemein üblichen Sinne und redete somit am allgemeinen Sprachgebrauch vorbei. Im Folgenden wollen wir die ‚subjektive‘ Frage nach einem erfüllten Leben beiseitelassen und uns vielmehr der zweiten, ‚objektiven‘ Frage zuwenden. Hier geht es um die Frage(n), warum oder wozu wir existieren, wobei es im Rahmen der warum-Frage nicht um die physikalisch-biologischen Ursachen unseres Daseins, sondern im Sinne einer teleologischen Erklärung um dessen Funktion bzw. Zweck geht. Bei der zweiten Frage geht es dabei weniger um den spezifischen Sinn der Existenz eines einzelnen Individuums, sondern – wie bereits die bestimmten Artikel in „der Sinn des Lebens“ nahelegen – vielmehr um den Sinn der Existenz denkender Individuen wie uns überhaupt.
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