28 Mrz

Unruhig bleiben, damit sich alles ändert. Mit Haraway und Adorno für ein anderes Naturverhältnis

Von Miriam Schröder (Frankfurt)


Dass sich angesichts der Klimakatastrophe einiges, wenn nicht sogar alles, ändern muss, ist fast schon ein Gemeinplatz geworden. Aber während die einen auf technische Lösungen setzen und von einem grünen Kapitalismus träumen, sind die anderen längst einem verbitterten Zynismus verfallen. Beide Perspektiven sind für kritische Theorien, die auf ein herrschaftsfreies Zusammenleben aller zielen, lähmend. Mit Donna J. Haraway und Theodor W. Adorno lässt sich anders über diese Problemstellung nachdenken.

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03 Aug

Intersektionalität und Rassismus. Eine staatstheoretische Sicht

von Birgit Sauer (Universität Wien)

Die Krisen der vergangenen Jahre – die Finanzkrise 2008, die Covid 19-Pandemie, Inflation und Klimakatastrophe – lassen die Ungleichheiten innerhalb westlicher Gesellschaften, aber auch zwischen den unterschiedlichen Regionen der Welt, dem Globalen Süden und dem Globalen Norden, wie in einem Brennglas sichtbar werden. Die ungleiche globale Verteilung von Impfstoff gegen Covid, die Dürren, die Kleinbäuerinnen in Afrika oder Asien ihre Lebensgrundlage entziehen, die migrantische 24h-Pflegerin in Westeuropa, deren prekäres Einkommen durch Inflation dezimiert wird – all dies sind Beispiele dafür, dass rassistische Strukturen bzw. (post-)koloniale Konstellationen bis heute existieren und dass diese Strukturen mit weiteren Herrschaftsformen verknüpft sind: mit Geschlecht, Klasse, Sexualität oder Nationalität.

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07 Mrz

Demokratie ist der artikulierte Anspruch auf Volksherrschaft

von Dagmar Comtesse (Münster)

Wann immer sich Menschen in Kollektiven sammeln, stellt sich die Ordnungsfrage: Wer entscheidet was? Und wie kann man möglichst viele Kollektivmitglieder dazu bringen, zumindest jene Regeln zu akzeptieren, durch welche Entscheidungen zustande kommen? Demokratie ist die Bezeichnung dafür, dass alle gezählten Mitglieder eines Kollektivs kausal an der Festlegung und Aufhebung von Regeln und Entscheidungen mitwirken können. Damit ist die Geschichte der Demokratie auch immer die Geschichte der Nicht-Demokratie, jene der nicht gezählten Kollektivmitglieder.

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23 Apr

Herrschaft und Knechtschaft: Hegel über „Gestalten“ und „Weisen“ des Bewusstseins

von Florian Heusinger von Waldegge (Stuttgart)


Die Metapher von „Herr und Knecht“ gilt als eines der zentralen Motive im Werk Hegels. Bis heute wird jedoch kontrovers um ihre Ausdeutung gestritten, wobei sich innerhalb der philosophischen Forschung vornehmlich zwei konkurrierende Interpretationsweisen unterscheiden lassen: Der interpersonale Interpretationsansatz geht davon aus, dass Hegel auf soziale (Anerkennungs-) Verhältnisse verschiedener Personen anspielt. Der intrapersonale Interpretationsansatz sieht dagegen eine Analogie zum Verhältnis von Leib und Seele bzw. Denken und Handeln. Beide Lesarten haben ihre Berechtigung. Aber beide scheinen auch eine wichtige und überaus moderne Pointe der hegelschen Philosophie zu übersehen, wie in diesem Beitrag gezeigt werden soll.

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