„Was mache ich hier überhaupt?“ Experimentelle Philosophie zwischen Lehnstuhl und Labor

Von Alexander Max Bauer (Oldenburg)
„Was mache ich hier überhaupt?“ ist eine Frage, die ich mir in den letzten Jahren häufiger gestellt habe. Im Grundstudium hatte ich neben Philosophie auch Politikwissenschaft, Soziologie und Wirtschaftsdidaktik studiert. Im Master – hatte ich beschlossen – sollte es nur noch Philosophie sein. Es war dann mehr ein Zufall, dass es mich als Hilfskraft in eine Forschergruppe gezogen hat, in der sich neben Philosoph*innen auch Psycholog*innen, Soziolog*innen, Politikwissenschaftler*innen und Wirtschaftswissenschaftler*innen mit Fragen der Bedarfsgerechtigkeit auseinandersetzen. Diese Auseinandersetzung findet natürlich auf theoretischer Ebene statt, ebenso aber auch auf experimenteller, und ihr erklärtes Ziel ist eine Synthese aus beidem. So kam es, dass ich – irgendwann nicht mehr als Hilfskraft, sondern als Doktorand – wieder an die Methoden, die ich mit dem Grundstudium hinter mir zu lassen geglaubt hatte, anknüpfte. Ehe ich mich versah, fand ich mich selbst als Experimentator in sozialwissenschaftlichen Laboren wieder. Zu Anfang hatte ich nicht so recht einen Namen für das, was ich hier tat. Ich konnte es nicht in die philosophischen Schubladen einordnen, die ich bis dahin kannte. Erst später erfuhr ich, dass es dafür auch eine Bezeichnung gibt. Man nennt es „Experimentelle Philosophie“.
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