12 Nov

Was kann ich sehen, wenn ich fühle? Über das ambivalente Verhältnis von Emotion und Erkenntnis

Von Eva Weber-Guskar (Berlin)

Sine ira et studio solle man Geschichtsschreibung betreiben, heisst es schon bei Tacitus, ohne Zorn noch Zuneigung. Und das gilt bis heute für jedes Studium, für alle Forschung: um Tatsachen zu erkennen, Zusammenhänge richtig darzustellen, logische Schlüsse zu ziehen, für all das braucht es keine Gefühle – im Gegenteil. Es heisst, sie seien der Wahrheitssuche abträglich.

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12 Feb

Wie uns Emotionen den Sinn des Lebens zeigen

von Elke Elisabeth Schmidt (Universität Siegen)


Gibt es so etwas wie einen Sinn des Lebens? Wenn ja, worin besteht er, und ist dieser Sinn für alle Menschen der gleiche? Angesichts der zunehmenden Kritik metaphysisch geprägter Weltbilder durch naturalistische Strömungen wird diese Frage auch in der Philosophie immer öfter negativ oder zumindest stark relativierend beantwortet. Sinn habe keinen Platz in einer naturwissenschaftlich aufgeräumten Welt; er sei im besten Fall auf schlechte Weise subjektiv und nie Gegenstand rationaler und das heißt zureichend begründender Argumentation. Ob es so etwas wie einen objektiven, und das soll wohl heißen auf die eine oder andere Weise metaphysisch robusten Sinn gibt oder nicht, soll und kann hier nicht Diskussionsgegenstand sein. Zumindest lässt sich aber Folgendes in aller Kürze sagen: Es gibt Grund skeptisch zu sein. Ein universaler, für alle Menschen festgelegter Sinn des Lebens, oder einer, der zwar für einzelne Individuen, aber unabhängig von deren Wollen besteht, ist, um es behutsam und mit angemessener epistemischer Vorsicht zu sagen, ungewiss. Ich glaube nicht, dass es ihn gibt, aber Glauben ist nicht Wissen und ich bin nicht alle. Wir können uns jedenfalls nicht sicher sein, und so gesehen kann es nicht schaden, nach einer Sinnquelle zu fragen, die ohne Götter und absolute Moral (die zu befolgen manchem verheißungsvoll scheinen könnte) bestehen würde.

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