von Elke Elisabeth Schmidt (Universität Siegen)
Gibt
es so etwas wie einen Sinn des Lebens? Wenn ja, worin besteht er, und ist
dieser Sinn für alle Menschen der gleiche? Angesichts der zunehmenden Kritik
metaphysisch geprägter Weltbilder durch naturalistische Strömungen wird diese
Frage auch in der Philosophie immer öfter negativ oder zumindest stark
relativierend beantwortet. Sinn habe keinen Platz in einer
naturwissenschaftlich aufgeräumten Welt; er sei im besten Fall auf schlechte
Weise subjektiv und nie Gegenstand rationaler und das heißt zureichend begründender
Argumentation. Ob es so etwas wie einen objektiven, und das soll wohl heißen
auf die eine oder andere Weise metaphysisch robusten Sinn gibt oder nicht, soll
und kann hier nicht Diskussionsgegenstand sein. Zumindest lässt sich aber
Folgendes in aller Kürze sagen: Es gibt Grund skeptisch zu sein. Ein
universaler, für alle Menschen festgelegter Sinn des Lebens, oder einer, der
zwar für einzelne Individuen, aber unabhängig von deren Wollen besteht, ist, um
es behutsam und mit angemessener epistemischer Vorsicht zu sagen, ungewiss. Ich
glaube nicht, dass es ihn gibt, aber Glauben ist nicht Wissen und ich bin nicht
alle. Wir können uns jedenfalls nicht sicher sein, und so gesehen kann es nicht
schaden, nach einer Sinnquelle zu fragen, die ohne Götter und absolute Moral (die
zu befolgen manchem verheißungsvoll scheinen könnte) bestehen würde.
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