Was ist Demokratie? Was sind ihre normativen Grundlagen, ihre Funktionsvoraussetzungen und ihre Leistungsgrenzen? Über diese Fragen wird seit jeher gestritten. Von antiken, über modernen, bis hin zu postmodernen Definitionen wird die Demokratie in der Politischen Philosophie und Ideengeschichte sehr unterschiedlich gesehen, immer wieder neu beleuchtet und mal mehr, mal weniger skeptisch in den Blick genommen. So gilt sie einigen – trotz gewisser Mängel oder fehlender Alternativen – als die beste aller Staatsformen, während andere sie explizit ablehnen.
Gegenwärtig hat die Frage, was Demokratie eigentlich ist, was von ihr zu erwarten, zu erhoffen oder zu befürchten ist, wieder Konjunktur. Während die radikale Demokratietheorie Konflikthaftigkeit und Volkssouveränität im Sinne einer direkten Demokratie betont und mit VertreterInnen wie Chantal Mouffe, Jacques Rancière oder Jacques Derrida prominente VerfechterInnen gefunden hat, plädieren andere für eine repräsentativere, eher konsensorientierte Demokratie und betonen das Moment der Deliberation.
Und auch außerhalb der politischen Philosophie und Theorie wird die Debatte um die Herausforderungen, mit denen sich die zeitgenössische Demokratie konfrontiert sieht, rege geführt. So leiten unter anderem die Covid-19-Pandemie, die Fortschritte in der Biotechnologie, die Digitalisierung oder der Populismus und seine Verschwörungstheorien Veränderungen ein, die es für demokratische Gesellschaften zu meistern gilt.
Was Demokratie also ist, wie sie in der Ideengeschichte gesehen wurde und wie sie sich verändern muss, um mit den aktuellen Herausforderungen und Gefahren umgehen zu können – über diese und weitere Fragen möchte der Themenschwerpunkt Demokratie auf praefaktisch diskutieren.
Wer sich mit einem Beitrag zu diesem Thema beteiligen möchte, schickt bitte eine E-Mail an: sarah.stroemel@ur.de