29 Dez

Waste Animals

Von Johann S. Ach (Münster)


In Deutschland wurden 2021 rund 2,5 Millionen Tiere im Zusammenhang der tierexperimentellen Forschung gezüchtet und getötet, die nicht in Versuchsvorhaben eingesetzt wurden. Ihre Nutzung als Futtermittel stellt, wie im Folgenden dargelegt wird, nicht nur aus rechtlicher, sondern auch aus ethischer Perspektive keinen Grund dar, der ihre Erzeugung und Tötung rechtfertigen könnte.

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23 Jun

Was ist eigentlich Tierphilosophie?

Von Tobias Starzak (Bochum)                     


In der öffentlichen Wahrnehmung wie auch innerhalb der Philosophie selbst sind zwei Themen der Tierphilosophie besonders prominent: die Auseinandersetzung mit Tieren aus ethischer und aus anthropologischer Perspektive. Es gibt jedoch noch einen weiteren Ansatz, den einer empirisch orientierten Philosophie des Geistes.

Etwas polemisch möchte ich argumentieren, dass innerhalb dieses Ansatzes am meisten über Tiere philosophiert wird: Er produziert die größten Herausforderungen und innovativsten Entwürfe und liefert so einen spannenden zeitgenössischen Beitrag zu den Kognitionswissenschaften. Aber eins nach dem anderen.

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19 Jun

Ragnarök

In Kooperation mit der Zeitschrift Avenue verlinken wir auf einen Beitrag des Tierphilosophen Markus Wild (Basel). Philosophieren mit Thors Hammer? „Wir schaffen seit Jahren idiotische Kontaktzonen zwischen illegal gehandelten Wildtieren, die wir mit bestialisch gehaltenen Nutztieren zusammenbringen, weil wir uns die natürlichen Lebensräume brutal und hemmungslos vom Nutellaglas in den Schlund stopfen. „

Auf der Webseite der Zeitschrift Avenue kann man mit Markus Wild über seinen Essay diskutieren. Die besten Kommentare werden in der gedruckten Ausgabe von Avenue abgedruckt.

25 Mai

Von Fledermäusen, Schweinen und Hunden

Von Leonie Bossert (Tübingen)

Ist das Covid-19-verursachende Virus nun von Fledermäusen direkt, von Fledermäusen mit Zwischenwirten wie Schuppentieren oder doch – wie jüngst Christian Drosten in die Debatte eingebracht hat  – von Marderhunden auf den Menschen übergegangen? Wie wahrscheinlich ist der Ausbruch von Epidemien in „unseren Schweineställen“, in denen Viren zwangläufig gut gedeihen, wie auch vom Virologen Peter Rottier betont wurde? Und was besagt die Krise über das Mensch-Tier-Verhältnis, wenn die (nachvollziehbare) Angst vor Ansteckung dazu führt, dass zahlreiche Hunde in Tierheimen stranden oder aber Menschen für die Zeit der Ausgangssperre zur persönlichen Zerstreuung gerne ein Tier aus dem Tierheim aufnehmen möchten, welches danach dann aber bitte wieder vom Heim „zurückgenommen“ wird?

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21 Mai

Zur Relevanz der akademischen Tierethik bei der Frage nach dem Umgang mit nicht-menschlichen Tieren im öffentlichen Diskurs

von Alina Omerbasic (Potsdam)


Die Frage nach dem „richtigen“ Umgang und der Verantwortung des Menschen mit und gegenüber der außermenschlichen Natur und somit auch mit und gegenüber nicht-menschlichen Tieren ist in den letzten Jahrzehnten zunehmend in den Fokus öffentlicher Debatten gerückt. Diese aus moralphilosophischer Perspektive begrüßenswerte Entwicklung gibt Anlass, über die Rolle der akademischen Tierethik in diesem Prozess nachzudenken.

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07 Mai

Eine Frage der sozialen Gerechtigkeit

Von Claudia Paganini (Innsbruck)


Vor einiger Zeit habe ich eine Tagung zum Thema Tierethik organisiert. Die internationalen Referent*innen brachten sehr unterschiedliche normative Positionen ein und egal aus welcher Perspektive wir die vielfältigen Mensch-Tier-Beziehungen reflektierten, das Ergebnis war immer, dass unser menschliches Verhalten überall grob defizitär ist. Die Stimmung, die diese Erkenntnis mit sich gebracht hatte, war bedrückend und nicht jedem gelang es, mit der Spannung zwischen den gemeinsam erarbeiteten und für angemessen erachteten ethischen Imperativen und der eigenen Praxis umzugehen.

„Das Schlimme ist“, hörte man nach einer längeren Stille aus dem Publikum, „dass diese Tierrechtsaktivisten so extrem sind. Stellen Sie sich vor, in meiner Heimatstadt wurde bei einer Demo sogar einmal mit einem Stein das Fenster von einem Schlachthaus eingeschlagen.“

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05 Mrz

Zwischen Würde und Nutzwert: die Diskussion um den Eigenwert von Tieren

von Martin M. Lintner (Brixen)


Bei Interviews oder Diskussionen über tierethische Fragen wird oft folgende Frage gestellt: „Unsere Haustiere lieben und verhätscheln wir und geben jede Menge Geld aus, damit es ihnen gutgeht. Aber wie unsere Nutztiere aufwachsen und leben, darüber machen wir uns weitgehend keine Gedanken. Ihre Haltungs- und Schlachtungsbedingungen werden weitgehend nach dem ökonomischen Nutzenkalkül ausgerichtet, das Wohlergehen und die Gesundheit eines Tieres spielen maximal eine nur untergeordnete Rolle. Ist das nicht ein Widerspruch?“

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30 Jan

Waschbär, Grauhörnchen, Nilgans: possierliche Mitbewohner oder Feindbild?! Tierethische Überlegungen zum Umgang mit „invasiven“ Arten

Von Leonie Bossert (Tübingen)


Der Gedanke mag naheliegen, dass Naturschutz etwas ist, das zu Gunsten nichtmenschlicher Tiere betrieben wird. Dies ist auch tatsächlich der Fall, solange das nichtmenschliche Tier einer vom Aussterben bedrohten oder heimischen Spezies angehört. Sofern es sich jedoch um Individuen häufiger Arten oder gar um Individuen von Arten, die als „invasiv“ eingestuft werden, handelt, sieht die (naturschutzfachliche) Welt anders aus.

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