19 Jan

Digitalisierung und Alltagswelt

Von Oliver Zöllner (Hochschule der Medien Stuttgart)

„Digitalisierung“ scheint fast ein Zauberwort der Gegenwart zu sein. Mit diesem Begriff verbinden sich Vorstellungen von Modernität, Zukunft und der Lösung alltäglicher Probleme – quasi per Zahlencode und Programmierung. Viele alltägliche Verrichtungen sind durch ihre digitalisierte Ausgestaltung in den letzten 30 Jahren auch tatsächlich bequemer geworden. Doch die neuen virtuellen Räume der Digitalität bringen neue alte Fragen mit sich.

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12 Jan

Disruptionen in Zeitlupe? Sorgen in der digitalen Transformation

Von Armin Grunwald (Karlsruher Institut für Technologie)

Disruption ist zu einem vielfach verwendeten Begriff geworden, zunächst als disruptive Innovation im wirtschaftlichen Wettbewerb, zurzeit eher anlässlich aktueller Krisenphänomene wie Pandemie und Ukraine-Krieg. Verbreitete Sorge ist, dass die digitale Transformation vieler gesellschaftlicher Bereiche durch allmähliche Entwicklungen wie etwa Zersetzung der Demokratie, Freiheitsverlust oder zunehmende Abhängigkeit Kipp-Punkte erreichen und unbemerkt disruptiv werden könnte:

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05 Jan

Was ist digitale Aufklärung? Kant und das Problem der neuen Medien

Jörg Noller (Universität Konstanz)

In unserer hochdigitalisierten Welt ist eine digitale Aufklärung gerade deswegen nötig, weil die Digitalisierung nicht nur neue Möglichkeiten und Freiheiten eröffnet, sondern auch die Gefahr einer digitalen Unmündigkeit mit sich führt. Immanuel Kant hatte vor über 200 Jahren Aufklärung als „Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit“ (8:35) bestimmt. Inwiefern ist jedoch Kants Begriff der Aufklärung für die gegenwärtigen Entwicklungen und Probleme der Digitalisierung noch relevant? Inwiefern unterliegen wir einer „digitalen Unmündigkeit“ und bedürfen deswegen einer „digitalen Aufklärung“?

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29 Dez

Waste Animals

Von Johann S. Ach (Münster)


In Deutschland wurden 2021 rund 2,5 Millionen Tiere im Zusammenhang der tierexperimentellen Forschung gezüchtet und getötet, die nicht in Versuchsvorhaben eingesetzt wurden. Ihre Nutzung als Futtermittel stellt, wie im Folgenden dargelegt wird, nicht nur aus rechtlicher, sondern auch aus ethischer Perspektive keinen Grund dar, der ihre Erzeugung und Tötung rechtfertigen könnte.

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27 Dez

Sollten Berufsempfehlungen durch Algorithmen abgegeben werden?

Antonia Kempkens (Universität Bremen)


Als ich in der 11. Klasse war, haben wir einen Schulausflug ins Berufsinformationszentrum der Bundesagentur für Arbeit gemacht, um herauszufinden, welche Berufe zu uns passen. Nachdem wir am Computer Fragen zu unseren Interessen beantwortet hatten, wurde uns eine Liste mit zu uns passenden Berufen ausgestellt. Auf meiner stand ganz oben „Umwelttechnik“ – das habe ich mir gemerkt. Allerdings weiß ich bis heute nicht, was das genau heißt. Solche Berufsempfehlungen gibt es auch aktuell und sie werden in App Form weiterentwickelt. Dadurch bergen sie alte und noch dazu neue ethische Probleme.

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20 Dez

Zur Gleichzeitigkeit von digitaler Dystopie und digitaler Utopie

Karoline Reinhardt (Universität Passau)


Das Reden und Schreiben über Digitalisierung und Künstliche Intelligenz ist von einer Gleichzeitigkeit von Untergangsvisionen und Heilsversprechen geprägt: Utopie und Dystopie liegen hier nah beieinander. Dystopien „als düstere Extrapolation all unserer Leiden“ mobilisieren „unsere Einbildungskraft“ (Heller 2016: 70). Dies gilt auch für die digitalen Dystopien: Sie lehren uns das Fürchten. Als Kontrapunkt zu diesen kann die Verheißungskraft der digitalen Utopien durchaus einen gewissen Reiz entfalten. Aber was geben wir auf, wenn wir ihnen Glauben schenken?

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15 Dez

Menschenrechte fürs Metaverse

Dorothea Winter (Humanistische Hochschule Berlin)


KI verändert die Gesellschaft. Doch welchen Einfluss hat sie auf unsere Demokratie? Zur Beantwortung müssen die Sphären Wirtschaft und Politik zusammengebracht werden. Zwischen ihnen wirkt der Mensch als zoon politikon und homo oeconomicus: Er ist politisches und Wirtschaftssubjekt. Doch ist das Zusammenwirken dieser Bereiche nicht längst hinreichend ausgeleuchtet? Sicherlich, zumindest in der analogen Welt. Doch wie verhält es sich in der digitalen Welt?

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13 Dez

Feministische Forschung – Wie gelingt eine gute wissenschaftliche Praxis?

Das Orga-Team der Arbeitsgruppe „Feministische Perspektiven in der Medizin- und Bioethik“ in der Akademie für Ethik in der Medizin in alphabetischer Reihenfolge: Mirjam Faissner (Bochum), Isabella Marcinski-Michel (Göttingen), Regina Müller (Bremen), Merle Weßel (Oldenburg)


Als Organisatorinnen der Arbeitsgruppe „Feministische Perspektiven in der Medizin- und Bioethik“ (FME) sprechen wir uns für eine Medizinethik aus, die intersektional sowie kritik- und kontextsensitiv ist, und zu einer epistemisch gerechter(en) Praxis beiträgt. Aber was bedeutet das? Und wie gut können wir das umsetzen? Zwei Fragen, eine Antwort: Es gibt viel zu tun.

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