250 Jahre Hegel

Der Reigen der Jubiläen geht weiter. Nachdem praefaktisch 2018 das Marx-Jahr gefeiert hat und 2019 das Nietzsche-Jahr, steht 2020 ein Hegel-Jahr an, nämlich sein 250. Geburtstag. Hegel gilt ja als besonders umstrittener Philosoph. Lange Zeit wurde seine dialektische Methode als Unsinn verunglimpft und sein Schreibstil als nahezu unverständlich bezeichnet. Manche Teile seiner Philosophie – man denke nur an seine Naturphilosophie – haben besonderen Spott auf sich gezogen. Diese Vorurteile wurden vor allem, aber nicht nur in der sogenannten analytischen Tradition bedient und weitertradiert, wobei in den letzten Jahren auch hier ein Wandel des Hegelbildes eingesetzt hat – zumindest in einigen Teilen. Für die einen war Hegel der Vordenker des Totalitarismus, für die anderen bot er den Nährboden der Befreiung (sofern man ihn denn auf die Füße gestellt hatte). Hegels Einfluss ist jedenfalls unbestritten und wirkt bis heute nach. Noch immer erscheinen exegetische und hagiographische aber auch systematische und aktualisierende Publikationen zu Hegel en masse.

Was bleibt von Hegel, warum sollten wir ihn heute lesen? Kann man Hegels Philosophie als Steinbruch betrachten, aus dem man sich die passenden Theoreme und Gedanken heraushaut, die man gerade braucht oder gibt es ihn nur im Paket? Und: was tun mit Hegel außerhalb der akademischen Schreibstuben?

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